Purpurroter Flämmling
Gymnopilus purpuratus (Cke. & Massee) Sing.
Am 13. Februar 2004 entdeckte ich im Topf einer abgestorbenen Orchis (Phalaenopsis) diese Pilze:
Foto: J. Rothenbühler, 13. Februar 2004
Der Pilz gleicht dem recht häufigen Rötlichen Holzritterling (Tricholomopsis rutilans) im Farbmuster, ist jedoch viel schmächtiger und unterscheidet sich durch orangerostbraunen Sporenstaub, warzige, dextrinoide Sporen, eine gut ausgebildete, zitronengelbe Cortina sowie durch das Blauanlaufen der Stieloberfläche und Huttrama.
Beschreibung nach Kreisel u. Lindequist (1988):
Der Hut ist 1,5-4,2cm breit, dünnfleischig, die Trama ist 1-3mm dick. Der Hut ist flach gewölbt, nicht gebuckelt, auf gelblichem Grund mit purpurroten bis dunkelweinroten, spitzen, fast sparrigen Schuppen gleichmässig besetzt, trocken, nicht hygrophan. Der Rand ist erst eingerollt, später bleibt er eingebogen, und er ist scharf. Die Blätter sind schmal (2-4mm), gedrängt, schwach ausgebuchtet und strichförmig herablaufend, goldgelb, später rostgelb. Sie haben eine nicht fleckige Schneide, die gleichfarben, ganzrandig, kahl und bauchig ist. Der Stiel ist voll, 3-8x0,6-1cm, zylindrisch bis schwach keulenförmig, mittelbraun, in der Mitte purpurbraun überlaufen, grob faserig gestreift, Spitze hellbräunlich, Basis und unterer Teil graublau verfärbend, stumpf, einzeln oder zu 2-9 büschelig wachsend. Die Cortina ist schwefelgelb, am Hutrand sehr ausgeprägt (fast häutig) und hat an der Stielspitze eine filzige Zone, aber keinen eigentlichen Ring bildend, später verschwindend. Trama: fleischig, etwas zäh und saftarm, elastisch, im Hut hell schwefelgelb, hellblau bis grünlichblau anlaufend, im Stiel blass bräunlich, in der Stielbasis rostocker, Geruch unauffällig (etwas dumpfig), Geschmack herb, rettichartig, leicht bitterlich. Basidien: keulenförmig, ca. 3,5 µ lang, mit (1-)4 Sterigmen. Basidiosporen: ellipsoid bis dick mandelförmig, feinwarzig ohne Plage, (6,2-) 7-8 (-12,3)x4,4-5,5(-7,0) µ, mit einem Öltropfen, ohne Keimporus. Sporenstaub: orangerotbraun.
Foto: J. Rothenbühler, 13. Februar 2004
Zystiden an Fläche und Schneide zahlreich, keulen- bis spindelförmig, z. T. dunkel inkrustiert und mit rotbraunem Saft gefüllt. Die braunen Zystiden sind an der Lamellenfläche häufig, an der Schneide nur vereinzelt; sie treten wie das Sporenornament in 2 %KOH besonders hervor.
Link zum Originalartikel von Kreisel
Der Pilz enthält Psilocybin, Psilocin und Baeocystin. J. Gartz wies 1989 einen Psilocybin-Gehalt zwischen 0,07-0,33% des Fruchtkörpertrockengewichts nach. Der Psilocin-Gehalt ist mit max. 0,31% verhältnismässig hoch. Er hat dementsprechend halluzinogene Wirkung.
Vorkommen: In der australen Florenzone und in Chile beheimatet. Er wurde seit 1983 auf Ablagerungen von Holzspänen in Deutschland gefunden. M. Wilhelm fand ihn im Botanischen Garten in Basel in einem Gewächshaus.